Auf jeder Angelrute findet man die Angabe zu einem Wurfgewicht in Gramm, auch eine Angabe der Testkurve in lbs ist möglich. Eine Umrechnung von lbs in Gramm gibt es hier.
Doch was bedeutet diese Angabe?
Zuerst lässt sich mit dieser Angabe ermitteln, ob diese Angelrute für den gewünschten Einsatzzweck geeignet ist. So viel sei schon einmal verraten: es gibt keine eierlegende Wollmilchsau. Jede Angelrute besitzt einen bestimmten Einsatzweck oder besser ausgedrückt einen Angelbereich für den diese optimal ist.
Verallgemeinert kann man auch sagen, dass diese Angabe die Steifigkeit einer Angelrute beschreibt.
Das Wurfgewicht einer Angelrute beschreibt Grenzbereiche einer Gewichtsbelastung durch den verwendeten Köder oder Montagen. Man sollte den oberen Grenzbereich allerdings nicht auslasten, sondern etwa 20% von der Obergrenze abziehen. Meistens wird dies bereits durch den Hersteller getan und man kann der oberen Grenze Vertrauen schenken, doch dies ist nicht immer der Fall. Tastet euch somit an die obere Grenze heran und angelt nur bei dringendem Grund an der Obergrenze.
Weiterhin gilt zu beachten, dass nicht alleine das Ködergewicht ausschlaggebend ist, sondern auch der geführte Köder im Wasser erzeugt einen Wasserwiderstand. Dieser kann unter Umständen um ein Vielfaches höher sein, als das eigentliche Gewicht vom Köder. Hierfür wäre als Beispiel das Schleppangeln genannt. Somit muss das Wurfgewicht einer Angelrute für das Schleppangeln höher gewählt sein, als die Gewichte der vorgesehenen Köder.
Es gibt eine goldene Regel: „Angel so leicht wie möglich und so schwer wie nötig.“
Der Hintergrund ist folgender: Bei vielen Angelarten, z.B. Spinnfischen oder Meeresangeln braucht man das Gefühl des Köders. Hört sich erstmal komisch an, aber bei der richtigen Wahl der Angelrute und den restlichen Komponenten wie Angelrolle und Schnur kann man wirklich fühlen was am Köder passiert. Läuft der Köder richtig? Hat er sich überschlagen? Gibt es einen vorsichtigen Biss?
Es macht keinen Sinn an einem ruhigen Fluss mit einer Rute mit einem Wurfgewicht von 150g auf Barsch zu angeln. Die Angelrute ist einfach zu „steif“ (hat zu viel Wurfgewicht für den Einsatzzweck) und man kann den Köder nicht fühlen und auch nicht ordentlich werfen, da sich die Rute nicht auflädt.
Beim Meeresangeln mit Strömung und schweren Gewichten auf Seelachs hat die Angelrute mit 150g Wurfgewicht den richtigen Einsatzzweck.
Überlegt euch also beim Kauf einer Angelrute:
– was ist mein Zielfisch bzw. Zielfische?
– wo möchte ich Angeln?
– wie schwer sind meine Köder?
– gibt es äußere Einflussfaktoren, wie z.B. starke Strömung?
Daraus kann man dann die grobe Belastung der Angelrute schließen, welche sie aushalten können muss.